Es gibt Bilder, auf denen treten Luane und TimeShift gemeinsam auf (und nicht wenige, wenn ich es genau nehme). Einige haben daraus geschlossen, dass sie „ein Paar“ seien, zwei Liebende oder sonstwie miteinander verbunden. In Wahrheit aber ist es so, dass es storytechnisch über 15 Jahre dauert, bis sie denn auch wirklich zu jenem Paar werden – und von genau dieser Zeit DANACH gibt es noch kein Bild.
Warum also diese Nähe und Vertrautheit, wird man sich fragen. Die Antwort ist „relativ“ simpel: Beide verbindet so etwas wie eine Art Freundschaft, wobei ich es nicht einmal so benennen würde, da auch das viel komplexer ist (daher der eigene Eintrag hier, in dem ich genau das etwas näher erklären möchte), als dass man es nur mit diesem einen Wort umschreiben könnte. Denn DAZU muss man sich die Charaktere selbst und deren Motivationen ansehen.
Beginnen wir mit Timey und dessen Motivation sowie wie er Luane sieht. Für ihn ist sie am ehesten etwas wie eine Schwester, die er nie hatte – jemand, um den er sich kümmert. Seine persönliche Motivation ist getrieben von seinem Vermächtnis und der Tatsache, dass er ursprünglich erschaffen und verändert wurde, um als Waffe die Welt zu unterjochen. Jedoch hat er sich selbst von dieser Last freigesprochen, will nun aber der Welt – primär aber sich selbst – beweisen, dass auch etwas, das als pures Übel und Waffe geschaffen wurde, dazu in der Lage ist, etwas Gutes zu tun und Wunden zu heilen. Nun, Wunden hat Luane etliche, er jedoch sieht eine viel tiefere als jene Wunden, die äußerlich so sichtbar sind: Die Wunden in ihrer Seele, jene, die sie davon abhielten, „nach Hause“ zu fliegen und sich stattdessen etliche tausend Kilometer über den Ozean und in eine Region, in der sie sich nicht wirklich wohl fühlen kann, in der sie friert und die einzige ihrer Art ist, bei Timey versteckt. Diese Wunde behandelt er mit Geduld, mit Rücksichtnahme und gleichzeitig dem Angebot, gemeinsam zu ergründen, was sie so schmerzt und plagt. Deshalb wird er sie nicht ablehnen oder vor die Tür setzen, wenn sie nicht aus eigenem Antrieb geht. Es ist seine Art der Hilfe – und mit den Jahren entwickelt er auch eine gewisse Fürsorgepflicht sowie ein wenig Zuneigung, die er aber nie als Liebe verstehen will. Denn in seinen Augen hat sie etwas Besseres als ihn verdient.
Die Motivation von Luane dagegen ist eine komplett andere. Anfangs war es der Trotz und Zorn darüber, dass sich niemand aus ihrer Verwandtschaft, ihren „Freunden“ oder dem Rest des kleinen Schwarms, von dem SIE immerhin die PRINZESSIN (ein Spitzname, den ihr einige andere gegeben haben und den sie, wenn andere sie so nannten, HASSEN gelernt hat) war, auch nur versucht haben, nach ihr zu suchen, nachdem sie in den Sturm gekommen, abgestürzt und sich verletzt hat. Dann, als sie ihr vernarbtes Auge in der Reflexion einer Pfütze gesehen hat, war es Scham, da sie, eigentlich eine der Schönsten (wenn nicht gar DIE schönste überhaupt!) von allen ihres Schwarms, plötzlich so verunstaltet und nicht mehr so edel war. Das wiederum motivierte sie schließlich dazu, diesem Fremden, der sie gerettet hatte, zu folgen und sich bei ihm einzuquartieren. Auch wenn sie anfangs zuerst, geprägt von den Erfahrungen, die sie mit Männchen und zahlreichen Anträgen jener schon schlechte Erfahrungen gemacht und jedem von ihnen einen Korb gegeben hatte (bei einigen inklusive blauen Flecken), zunächst skeptisch. Das er ihr gegenüber aber wirklich GAR KEINE Avancen machte, ihr Respekt und Distanz zugestand und weder im Schlaf noch sonstwann näher kam, begann sie sich selbst zu hinterfragen und viel nachzudenken. Und irgendwann, morgens und noch lange vor Sonnenaufgang, lag sie wach, beobachtete ihn, der sie immer versorgte, wenn sie sich verletzt hatte, sie stützte oder trug, wenn sie ihr Bein nicht belasten konnte und in der übrigen Zeit einfach nur da war, ohne sie zu stören, begann sie, etwas in sich zu fühlen, das sie so noch nie gefühlt hatte: Zuneigung. Mehr noch: Eine Wärme, die sich um ihr Herz legte, wenn sie ihn betrachtete – und ein inniger Wunsch nach Nähe. Ab diesem Zeitpunkt (etwa ab Jahr 10, in dem die beiden einander kennen) beginnt ein Kampf in ihr, bei dem ihr Unterbewusstsein mehr als nur eine Bekanntschaft oder gar eine Freundschaft will, ihr Körper sich nach Nähe sehnt und es genießt, wenn er sie wieder einmal stützt, während ihr Bewusstsein sich mit aller Kraft dagegen wehrt und sie weiter auf Distanz zueinander besteht. Das wiederum reißt neue Wunden, die Timey falsch interpretiert und die sie nicht versorgen können wird, ehe sie ihm nicht ihre Gefühle gesteht.
Man sieht: Beide sind sehr verschieden – nicht nur vom Äußeren her.
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt