
Viele sehen hier auf diesem Bild lediglich einen Kater oder eine Katze in Robe, die etwas seltsam drein blickt. Doch wie bei vielen anderen Bildern verbirgt sich das eigentlich Besondere hier im Detail.
Das wesentlichste Detail hier sind die Augen von meinem Charakter Sophos – einem Sari, der EIGENTLICH hier auf der Erde (denn ja, dieser Raum befindet sich in einem Kloster auf der Erde. Im Kloster Engelberg, um ganz genau zu sein) nichts zu suchen hat. Zwar sind grüne Augen für uns vielleicht nichts Besonderes, waren seine Augen von Geburt an bereits schon in dem von uns so vertrauten Grün gefärbt, doch hier strahlen sie, leuchten sie und sind somit das deutlichste Zeichen dafür, dass die Mächte, die in ihm ruhen, nun „erwacht“ sind.
Grüne Augen weisen bei Sari auf eine tiefe, innige Verbundenheit mit der Natur, der Umwelt und der Geisterwelt hin. Nur Schamanen – jene, die mit den Mächten, die uns alltäglich umgeben, sprechen, ihre Wünsche und Sorgen deuten und so an einem harmonischen Zusammenleben wirken können – besitzen bei den Sari die grüne Augenfarbe. Sie ist selten – so selten sogar, dass seit mehr als fünf Generationen kein einziger Sari mehr das Licht der Welt erblickt hat, der den Segen der Geister und der Natur tragen durfte. Erst Sophos – und damit der erste Sohn des amtierenden Regenten von Sariat – erhielt den Segen, trägt seither die Bürde, sein Volk in ein neues Zeitalter der Harmonie zu führen. Nur wusste er bis zu diesem Tage, der auf dem Bild zu sehen ist, nichts von dieser Bürde, diesem Segen und Fluch zugleich.
Die Gabe, mit den Geistern, die uns alle umgeben kommunizieren zu können, erwacht bei Schamanen erst im Alter von genau 13 Jahren. Zwar existiert vorher bereits die Verbundenheit mit den Elementen, der Natur und den Geistern, doch der Zugang zu ihnen bleibt den Jünglingen verwehrt, da sie nicht als „reif“ erachtet werden, die Bürde tragen zu können. Das ändert sich mit dem Geburtstag, den Sophos ebenfalls bis zu diesem Tag gar nicht kannte.
Die Wahl des Klosters als Hintergrund ist ebenfalls ein Detail, das durchaus rationale Gründe hat: Mönche im Kloster führen ein schweigendes, ruhiges Leben der Spiritualität. Sie lehnen das Fremde nicht ab, sondern laden es ein und leben darunter, teilen ihre Lehren. Als Sophos im jungen alter von lediglich neun Jahren über ihre Türschwelle trat und um Obdach sowie Unterricht bat, wurden seine Bitten als jene von einem Wesen, das niemanden hatte, das verloren war, von den Mönchen erhört. Bei ihnen erhielt er Unterricht und nahm begierig alles Wissen auf. Er sollte viele Jahre im Kloster verbleiben, ehe er – nach einem Brandanschlag – zum Schutze der von ihm geliebten und respektierten Mönche, das Kloster verlassen und quer durch Europa fliehen musste. Doch sowohl zum Andenken an die Zeit im Kloster wie auch seine tiefe Verbundenheit mit dem, was er dort gelernt hat, ist die Robe zu einem seiner Markenzeichen geworden. Und davon ab: Die Robe verbirgt wunderbar seine Identität und Fremdheit gegenüber den weniger aufgeschlossenen Menschen da draußen.
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