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Tom Musashi

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Manche haben Glück, manche haben Pech, manche haben von beidem mehr, als sie verkraften können. Tom gehört zu Letzteren.

Er gehört zu einer Reihe aus 80 nahezu identischen Humanoiden, die von der chinesischen Volksarmee als Speerspitze geordert wurden. Die Anforderungen waren ziemlich eindeutig: Feste Persönlichkeit, starker Körperbau, imposantes Erscheinungsbild, überragende Zähigkeit, kampfgestählt, idealer Soldat. Alle diese Anforderungen wurden durch einen Genstamm ideal erfüllt: Weiße Löwen-Humanoide.

Die 80 Exemplare für die chinesische Volksarmee waren alle nahezu identisch – lediglich minimale Variationen waren erlaubt, um sicherzugehen, dass kein Serienfehler alle gleichzeitig ausschalten würde. Es war eine solche Varianz, die Tom zum Verhängnis wurde. Leider fiel dieser Fehler erst nach der Zucht, nach beschleunigtem Wachstum und Auslieferung auf: Aufgrund eines Gendefektes war sein Herzmuskel krankhaft vergrößert, führen größere Anstrengungen bei ihm zu schweren Herzproblemen, die einem Herzstillstand nahe kommen. Mit diesem Defekt war er für den Dienst in der Armee gänzlich untauglich, wurde daher schnell ausgesondert.

Von dort aus wurde er durch die unterschiedlichen Verwendungen in China durchgereicht, mal hier als Maskottchen für eine Schule herangezogen, mal als Gesicht für einen Billigladen genutzt. Eine wirkliche Heimat oder einen ordentlichen Job aber konnte er nie ausüben. Ihm blieb so nicht viel mehr, als in der Gosse zu leben – von allem, was die Menschen nicht mochten oder wegwarfen.

Mehr zufällig bekam er eines Tages mit, wie einige Menschen auf einen anderen einschlugen und eintraten. Und da seine Gestalt – wenn auch dank seines Herzens nicht so stark, wie er aussah – immer noch eine gewisse Imposanz besaß, baute er sich vor den Kerlen auf, verjagte sie erfolgreich, wurde von einem Komplizen dabei jedoch niedergeschossen.

Hier hätte seine Geschichte enden können, doch wie man sieht, tat sie das nicht. Der Mann, den er dort durch sein Eingreifen vor weiterem Schaden bewahrt hatte, war ein einflussreicher, japanischer Geschäftsmann eines großen, japanischen Softwareunternehmens. Und er nahm es bei seiner Ehre als Aufgabe an, diesem Retter seines Lebens nicht nur das eigene Leben hier und jetzt zu retten, sondern auch eine Chance auf einen Neuanfang zu bieten.

Vier Jahre später war Tom Teamleiter in dem Softwareunternehmen mit Sitz in Tokio. Zu seiner Überraschung waren die ansonsten so fremdenfeindlichen Japaner ihm gegenüber extrem aufgeschlossen und freundlich, nannten ihn statt bei seinem richtigen Namen bei unterschiedlichen, niedlich klingenden Spitznamen.

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