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Auch bei den Humanoiden gibt es solche, die einfach nur Glück haben, die aus irgendwelchen Gründen mit dem Silberlöffel im Mund geboren – in diesem Falle erschaffen – wurden und für die sich das Schicksal trotz aller widrigen Umstände positiver darstellt, als es eigentlich sein sollte. Dahlia ist so ein Fall – ein Akten- oder Bestellfehler eines sudafrikanischen Klonlabors, als 1998 eine neue Genreihe aufgesetzt wurde, um etwaige Transplantate zu testen. Ausgerechnet Kammer Nr. 13 erhielt den Code eines schwedischen Botschafters, der einige Daten für seine Tochter übermittelt haben sollte. Wie sich dann aber herausstellte, waren die Anforderungen tatsächlich nur eine Spam-Mail, an deren Anhang ein Virus sämtliche Aufzeichnungen zerstörte. Nur der Name – bereits auf Papier ausgedruckt und an den Tank angeklebt – blieb erhalten. Das Genmaterial wurde dabei allerdings so wild durcheinander gewürfelt, dass die gesamte Charge Humanoider unbrauchbar wurde – mit Ausnahme von Nr. 13.
13, die den Namen Robertson und eine unbekannte Adresse in Schweden als Ursprung des Bestellers und damit auch den Ort, an den sie geliefert würde als einzige Datensätze behielt, trug als Anomalien des genetischen Totalzusammenbruchs eine überaus ungewöhnliche Haarfarbe (nämlich ein sehr dunkles Lila) sowie eisblaue Augen und eine ungewohnt heftige Anpassung an kalte Temperaturen in ihrem Erbgut. Sonstige Verbesserungen, die für Regierungen, Militärs oder dergleichen interessant gewesen wären, fanden sich dagegen weder auf den ersten, noch den zweiten oder gar dritten Blick. Ihre Kondition war bestenfalls durchschnittlich, Muskelpartien leicht unterdurchschnittlich, Intellekt auch nur auf dem Niveau eines normalen Menschen – keine Besonderheiten oder Fähigkeiten, die ein besonderes Interesse geweckt hätten. „Wertlos“, wie die Laborbetreiber schnell urteilten. So war es auch kein Verlust, die junge Humanoide einfach in einem Paket für Sperrgut nach Schweden zu liefern und den dortigen Behörden die „Arbeit“ zu überlassen, etwas mit ihr zu machen.
Und die Schweden taten auch etwas mit der jungen Humanoide. Sie steckten sie zuerst in einen Kindergarten mit einigen anderen Kindern, ließen sie regulär auf die öffentliche Schule gehen und ordneten ihr einen Vormund zu, der ihr einen Kredit auferlegte, den sie später im Leben abbezahlen sollte. In der Schule wiederum merkten die Lehrer schnell, dass die junge Dahlia – dieser Name fand sich eher zufällig, da ihre Kiste, mit der sie nach Schweden verschifft wurde, voll mit Dahlien gepackt worden war, um den Transport zumindest ETWAS zu finanzieren – ein Talent für Sprachen und Texte hatte. Sie verstand, ohne jemals zuvor Kontakt damit gehabt zu haben, auf Anhieb englische Texte, wiederholte Lieder auf Französisch, schrieb chinesische Schriftzeichen als hätte sie ihr Leben lang keine andere Sprache gesprochen und wusste sogar, die Sprachen untereinander spontan zu übersetzen, sogar die tiefere Bedeutung und Grammatik richtig zu erfassen. Noch faszinierender waren die Texte, die sie schrieb – Aufsätze, Gedichte, Essays, sie wusste schnell zu jedem Thema etwas abzuliefern und reichlich Inhalte zu produzieren. So wurde sie auf dem Gymnasium quasi sofort in die Redaktion für die Schülerzeitung aufgenommen, schrieb dort Artikel, Kurzgeschichten und Gedichte, verdiente sie dort bereits ein wenig nebenher, um die Schulden bei ihrem Vormund zu tilgen.
Als sie nach ihrem Schulabschluss noch ein Journalistenstudium anhängte, war sie bereits Autorin einer kleinen Lokalzeitung und zweier Sachbücher, in denen sie vom Leben der Humanoiden, deren Problemen und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration berichtete. Das Studium selbst interessierte sie allerdings eher wenig – viel mehr interessierten sie Bildungsreisen, die sie von dem Verdienst, mit dem sie nicht nur ihre Schulden abbezahlt, sondern auch ein recht komfortables Finanzpolster aufgebaut hatte, locker durchführen und ihre selbst gewählte Freizeit so reichlich nutzen konnte.
Dahlia ist so eine der wenigen Humanoiden, die frei durch die Welt reisen können, durch die Hotels ziehen, Reiseberichte schreiben, in nahezu jedem Land die lokale Sprache binnen weniger Stunden professionell sprechen und so als Dolmetscherin für andere Touristen fungieren kann. Und mit zarten 23 Jahren – denn ein beschleunigter Wachstumsprozess hat bei ihr so gut wie gar nicht stattgefunden – ist sie bereits eine echte Karrierefrau.