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Je dunkler die Schuppen eines Drachen gefärbt sind, umso dunkler ist für gewöhnlich seine Seele. Von dieser Regel gibt zwar Ausnahmen, aber in der Regel hilft es doch, die Drachen zu erkennen, von denen man nur Abstand halten sollte – und jene Drachen, von denen man nicht nur Abstand, sondern VIEL Abstand halten sollte. Und idealerweise sollte man noch etwas haben, mit dem man sich effektiv wehren könnte.
Jaxareth gehört zu letzterer Spezies. Mit dem Unterschied, das seine Schuppen so hart und undurchdringlich sind, dass wirksame Waffen quasi nicht existieren. Zumindest nicht in dieser Welt. Und er genießt diese Tatsache, gibt dafür wenig auf die ungeschriebenen Gesetze der Feuerschwingen, sich aus den Angelegenheiten der anderen Völker heraus zu halten. Im Gegenteil: Er hat sich einige Dörfer herausgesucht, die er regelmäßig überfällt – für einfaches Fressen, für Reichtümer, damit er von den einfacheren, kleineren Wesen angebetet wird…oder einfach nur, um etwas „Spass“ zu haben, indem er wieder mal ein paar Gebäude verwüstet.
Einem dieser Dörfer verpasste er sogar ein Totem von sich – in Form einer alten, ausgefallenen Schuppe, die er in der Mitte des Marktplatzes aufspießte und verlangte, dass die Bewohner des Dorfes jedes Frühjahr all ihr Hab und Gut, das sie übers Jahr über angespart hatten, dort für ihn spenden sollten. Die Einwohner taten dies zwar einige Zeit lang, litten Hunger, doch niemand traute sich, etwas gegen diesen diabolischen Drachen zu unternehmen.
Im fünften Jahr jedoch wehrten sich die Dorfbewohner. Das Totem mit der Schuppe war verschwunden, ließ das Fehlen Jaxareth das Dorf verwüsten, ehe die Einwohner sich auf dem Marktplatz versammelten. Zu arrogant, als dass er die Falle wittern konnte, landete er, wollte er die Einwohner anhören, ehe er die Jüngsten von ihnen als Entschädigung verschlingen würde. Dieser Hochmut hätte ihn fast sein Leben gekostet.
Ein junger Statis trat aus der Menge, legte mit einer Armbrust auf den Drachen an. Der hob den Kopf zum Gelächter – und genau dieses Lachen rettete ihm das Leben, als der Bolzen, an dessen Spitze ein kleines Stück seiner eigenen Schuppe als Spitze angebracht war, seinen Unterkiefer traf, durch die Schuppe hindurchschlug, aber nicht gerade durch den Kopf, sondern nur seitlich durch den Schädel hindurch drang und sein linkes Auge mit sich aus der Augenhöhle heraus riss.
Vor Schmerzen brüllend stieß sich Jaxareth vom Boden ab, schwarzrote Flammen speiend, die sich mit seinem Blut vermischten und eine brennende, zähe Lava am Boden bildeten. Der zweite Bolzen flog so daneben, während der Drache fluchend davonflog, schnell Höhe gewann und den Dorfbewohnern drohte, er würde zurückkehren und alle vernichten.
Drei Flügelschläge später traf ihn der dritte Bolzen im linken Flügel mitten im Gelenk, durchschlug auch dieses mit Leichtigkeit und riss, als er auf der Oberseite wieder heraus schoss, einige Stücke des Flügelhandgelenkknochens mit sich. Unter unvorstellbarem Knirschen brach der Flügel an der Stelle vollständig ab, riss die dicke, ledrige Flugmembran mit einem Kreischen wie Segeltuch einfach durch, begann der Drache mit nur noch eineinhalb Flügeln in Richtung Boden zu trudeln, zielte er auf die Bergkette vor sich.
Seine linke Flanke streifte den Gipfel, Felsen bohrten sich zwischen den Schuppen in sein Fleisch, als er zur Seite rollte und sich mit einem Griff seiner Pranken stabilisieren wollte. Seine linke Vorderpranke verkantete sich zwischen den Steinen, während sein Körper weiter rutschte, verdrehte sich hässlich, doch er spürte schon so viel Schmerz, dass ihm das gänzlich egal war. Nur das Festhalten selbst war wichtig. Als es aber scharf in seinem linken Arm knirschte, verlor er den Griff um was auch immer er festgehalten hatte, stürzte er den Abhang herunter – eine wahre Lawine aus Eis, Schnee und Geröll mit sich reißend. Erst das Klatschen des Meerwassers, in dem er nach etlichen hundert Metern des Fallens hinein stürzte, beendete seinen Absturz.
Unten angekommen brüllte er vor Schmerzen. Das Salzwasser fraß sich in seine Wunden. Er versuchte sich aufzurichten, raus aus dem Wasser, das ihn halb bedeckte. Dann erst merkte er, dass der Felsrutsch seinen rechten Fuß eingeklemmt hatte. Zwei riesige Felsen hatten sich so verkantet, dass er ihn nicht befreit bekam, ganz gleich, wie stark er zog. Auch die Versuche mit seiner rechten Pranke – die linke stand im fast rechten Winkel zur Seite ab, war offensichtlich gebrochen und damit nutzlos – die Steine zu bewegen, scheiterten, während die nahende Flut das Meer langsam ansteigen ließ. Er musste sich befreien – oder ertrinken. Doch was er auch versuchte – sein Fuß blieb stecken.
Erneut verfluchte er die Dorfbewohner, dann wandte er sich gänzlich nach hinten und biß in seine eigene, rechte Wade. Doch seine Zähne vermochten seine Schuppen nicht zu durchdringen. Erst als er mit den Krallen seiner rechten Pranke und seines linken Fußes scharrte, die Schuppen allmählich abplatzen und tiefe Furchen in sein Fleisch graben ließ, fanden auch seine Zähne sein wehrloses Fleisch vor, vergruben sie sich darin, bissen sie zuerst das Fleisch und die Muskeln, dann die Sehnen und schließlich auch den Knochen durch, ehe er sich mit einem letzten Ruck sein eigenes, rechtes Bein halb abriss, um sich zu befreien.
So verstümmelt floh er in sein Reich – seine wahre Heimat, in der er sich von seinen Dienern ein künstliches Bein aus schwarzem Obsidianstahl anfertigen, die linke Pranke schienen, die Wunde am Kiefer versorgen und die leere Augenhöhle verschließen ließ. Auch den zerstören Flügel ließ er sich mittels Obsidianstahl und einer künstlichen Flughaut rekonstruieren. Und bei allem brodelt weiter sein Hass auf alle Wesen, die weniger wert sind, als er (und das sind ALLE außer einzig und alleine IHM).