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X-TS001 – TimeShift

Eine Waffe – ein Werkzeug, um die Welt zu kontrollieren, zu zerstören oder nach dem Willen seiner Herren zu formen. Das ist, was X-TS001 eigentlich sein sollte, was die technische Nachbildung dessen, was Celebi rein natürlich wirken konnte (nämlich durch die Zeit reisen), in seinem Leib bewirkt.

Man hat viele verschiedene Wesen bei dem Versuch, die mächtigen Zeitstrudel und -ströme zu kontrollieren, richtiggehend „verschlissen“. Kein einziges Wesen war in der Lage, den Strömungen Widerstand entgegen zu bringen. Also entschied man sich, ein Wesen zu nehmen, das selbst in solchen Wirbeln und kräftigen Strömungen lebt, sie sogar selbst erzeugt und sich darin wohl fühlt: Ein Lugia.

Nun sind Lugia bekannt dafür, eine sehr starke Persönlichkeit zu besitzen und nahezu unkontrollierbar zu sein. Das war ein Problem – eines, das mit der Erschaffung von XD001 beseitigt wurde. Doch die Cryptoenergien, die ein normales Lugia zu XD001 machten, waren so instabil, dass sie unter Anwendung der richtigen Werkzeuge vom Wirtskörper abgespalten, das originale Wesen so wiederhergestellt werden konnte. Eine solche Schwachstelle, so einen Pferdefuß konnte man sich nicht erlauben, nicht zulassen. Also musste man etwas anderes versuchen.

Mit dem Genmaterial von XD001 und einem eingefangenen, weiblichen Lugia erzwang man so eine ungewollte Schwangerschaft, bei der schließlich, nach 11 Monaten Tragezeit, ein stabiles Junges das Licht der Welt erblickte – eine Mischung aus XD001 und einem regulären Lugia. Eines, bei dem die Cryptoenergien stabilisiert worden waren und das Junge so verändert hatten. Leider aber besaß das Lugiajunge wieder einen starken Willen und eine ebenso starke Seele. Beides jedoch wurde durch einen schnellen, äußerst brutalen Eingriff der Wissenschaftler aus dem Körper heraus gerissen, der dann in einen Brutkasten wanderte, um das Wachstum zu beschleunigen. Binnen weniger Wochen würde der Körper so anwachsen, als würden Jahre vergehen. Währenddessen bereitete man den Körper auf den Eingriff vor, ihm den Zeitmanipulationskern einzusetzen und so zu der Waffe zu formen, die er für seine Herren werden sollte. Dieser Eingriff jedoch erforderte das Entfernen von drei Rückenwirbel in seiner Wirbelsäule – die Lücke, die zurückbleiben würde, sollte durch den Apparat ersetzt werden.

Die zugehörige Operation wurde ohne jegliche Narkose oder Schmerzmittel durchgeführt – zu groß war die Gefahr, bei dem Eingriff die Nervenbahnen zu beschädigen, musste man sichergehen, dass auch alle Verbindungen, die Hirn mit Körper verbanden, intakt blieben. Doch die Schmerzen, den Rücken aufgeschnitten, heraus gerissen und einen Fremdkörper eingesetzt zu bekommen, überforderte den Körper, führte der Schock zum Kreislaufzusammenbruch und beinahe dem Tod von X-TS001, wie dieser Prototyp von den Wissenschaftlern genannt wurde. Erst nach langen, bangen Minuten gelang es, den Körper wieder zurück ins Leben zu rufen, die Operation zu beenden und zur Heilung in den Bruttank zurück zu bringen, doch es schien, als würde der Körper sich von dem Schock der Operation nicht mehr erholen, der vorher gezähmte, leere Geist unwiederbringlich verloren sein.

In Wahrheit war der originale Geist – die Seele von X-TS001 – nie wirklich abgetötet. Sie war, infolge der Behandlung der Wissenschaftler, nur aus dem Körper gerissen worden, driftete wie ein Geist in den Laboratorien ziellos umher, lernte, lauschte, beobachtete, konnte aber nicht in den „belegten“ Körper zurückkehren. Erst als bei dem Eingriff die leere, leicht kontrollierbare Seele den Körper verließ, huschte sie wieder hinein, wurden Körper und Geist wieder eins. Auch das Wissen, das die Seele in den Wochen erlangt hatte, wanderte mit in den Körper – das Wissen, welche Bestimmung der Körper hatte, das er eine Waffe war, das er ein Werkzeug des Bösen sein sollte, willenlos und tödlich. Und genau deswegen schwor er sich tief und fest, gegen diese Bestimmung aufzubegehren, sich ihr zu erwehren. Hierfür jedoch musste er zuerst aus dem Labor entkommen.

Es gelang einfacher, als er dachte – indem er die neu gewonnene Kraft der Zeitmanipulation nutzte, um seinen eigenen Körper scheinbar im Augenblick einzufrieren. Für die Wissenschaftler draußen schien es, als wären sein Puls, seine Hirnaktivitäten – alles, was einen Hinweis auf Leben erlaubte – plötzlich erloschen. Also entledigten sie sich ihres Fehlschlags…

X-TS001, wie er langsam in die Tiefen des Ozeans sinkt…während die Bombe auf seiner Brust tickt

…und spülten ihn ins Meer. Vorher jedoch schnallten sie ihm eine Sprengladung um, die in ausreichend großer Tiefe explodieren und auch noch die letzten Spuren ihres Misserfolgs mit sich reißen und zerstören würde.

Diese Bombe wäre sein Tod gewesen – hätte er nicht erneut die Zeit manipuliert, sich im Augenblick der Explosion von eben dieser befreit. Leider nur mit begrenztem Erfolg – die Explosionswelle traf ihn dennoch, fügte im schwere Verletzungen zu, die Wochen brauchten, um auszuheilen.

Im Laufe der nächsten Monate und Jahre strebte er stets danach, der Welt – und insbesondere sich selbst – zu beweisen, dass selbst Wesen, die nur für das Schlechte und die Zerstörung geschaffen worden waren, auch gute Dinge zu leisten in der Lage waren, dass er mehr war, als nur ein Instrument des Verderbens. Dennoch verbarg er seine Existenz so gut es ging – denn er wollte weder sich, noch seine neu gewonnenen Freunde, in Gefahr bringen. Schließlich würden die Drahtzieher hinter seiner Erschaffung nur darauf warten, ihn erneut in ihre Finger zu bekommen.

die temporalen Ströme im Einsatz

TimeShift – ein Spitzname, den er selbst aus seinem Kürzel „TS“ ableitete und der durchaus korrekt umschrieb, wozu er in der Lage war – besitzt die seltene und besondere Gabe, nicht nur die normale, temporale Wirklichkeit zu sehen, sondern ALLE Zeitströme gleichzeitig zu betrachten. Seine Sicht schließt den Blick in die Vergangenheit mit ein – und man könnte auch sagen, dass er in der Lage ist, die Zukunft zu sehen, wobei das aber eine falsche Beschreibung dessen wäre, was er wirklich sieht. In Wirklichkeit nämlich existieren nahezu unendlich viele, verschiedene Zeitlinien, die sich mehr oder minder parallel nebeneinander in die Zukunft bewegen. Vom Punkt X, der das Hier und Jetzt beschreibt, wären alle Zeitlinien mögliche Zukunftsszenarien, die sich, je weiter man in die Zukunft blickt, nahezu beliebig auffächern und in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Welche der Zeitlinien nun aber die „richtige“ sein mag, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, denn allein schon die Aussage darüber, die bloße Mutmaßung, verändert bereits wieder selbst den Verlauf der Zeitlinien. Einzig der Moment, in dem er wirklich existiert, ist als „Anker“ der Zeitlinien fix und festgesetzt, wobei er sogar in der Lage ist, diesen Anker zu verändern, indem er alle seine Macht nutzt, um diesen in der Vergangenheit zu beeinflussen. Denn ja – eine Reise durch die Zeit kann er durchaus ebenfalls unternehmen, wenngleich diese enorme Energien erfordert, die er nur nach einer ruhigen Nacht im Lichte des Vollmonds wieder zurückgewinnen kann.

Seine größten Schwächen neben der Tatsache, dass sein Rücken infolge der Operation unangenehm steif und unbeweglich ist (wenn drei Wirbel quasi miteinander verschraubt sind, schränkt das die eigene Beweglichkeit doch recht erheblich ein), sind sein Charakter und seine Leichtgläubigkeit – auch wenn sein Körper der eines erwachsenen Lugia sein mag, sein Geist und sein Herz sind die eines viel jüngeren Wesens, das sich selbst als Fluch wahrnimmt und daher eher Schaden auf sich selbst lasten würde, als auch nur den harmlosesten oder auch bösesten Widersacher zu gefährden oder sonstwie Böses zu tun.

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