Das Humanoide nicht unbekleidet herumlaufen dürfen, wurde schon früh von zahllosen Regierungen vorgegeben. In der Tat ist es so, dass ein Humanoider, der ohne Kleidung angetroffen wird, als simples Wildtier deklariert und somit eingefangen oder – was leider schon viel zu oft geschehen ist – straffrei abgeschossen werden durfte (es sind nun einmal fast menschengroße Wildtiere auf zwei Beinen und damit per se eine „Bedrohung“, wenn man sie denn so sehen möchte).
Nun ist die Anatomie von Humanoiden größtenteils eine andere, als bei Menschen. Die Beine beispielsweise haben eine etwas andere Form, der je nach Subspezies mehr oder minder kräftige oder lange Schwanz verhindert das Tragen von normalen Hosen oder gar Unterwäsche, Arme, Schultern und sogar Köpfe sind anders geformt und die Füße sind sowieso eine Sache für sich. Zwar kann man mit mehr oder weniger Aufwand normale, menschliche Kleidung umnähen oder sonstwie für die Bedürfnisse von Humanoiden anpassen, sinnvoll ist das aber nicht, da es auch einen relativ großen Aufwand darstellt.

In diese Marktlücke sind etliche Marken gestoßen, aber kaum eine so erfolgreich, wie die Feralis Universal Clothing LTD. Hervorgegangen aus einer ehemaligen Firma für 1-Euro-Regenschirme, Duschvorhänge und Badematten experimentierte man zuerst mit dem Schnitt von Hosen, die ideal für Humanoide passen würden, nutzte dafür eben genau das Material, das man schon für Duschvorhänge genutzt hatte: Polyester, PVC und Elasthan. Die ersten Versionen waren kaum bis gar nicht atmungsaktiv, hielten nur wenige Monate, waren unbequem, dafür aber deutlich billiger, als alle Alternativen. Denn während die entweder handgenähten oder speziell angepassten Hosen aus unterschiedlichen Stoffen und Fasern schnell etliche hundert Euro kosteten, schaffte es Feralis, die eigenen Hosen für lediglich 49 Euro zu vermarkten. Damit waren sie quasi konkurrenzlos günstig und wurden zuerst von den Eignern der Humanoiden, denen der Komfort für ihre Besitztümer relativ egal war, erworben, dann aber, nachdem die Humanoiden sich ihre eigenen Rechte erstritten hatten, auch von diesen selbst sehr regelmäßig gekauft, da sie erstens die Marke schon gut kannten und zweitens die Preise absolut und unbestritten die Günstigsten am Markt waren.
Im Laufe der folgenden 20 Jahre expandierte Feralis weiter, fügte man immer mehr Produkte der eigenen Kollektion hinzu. Heute bekommt man von Feralis Universal Clothing quasi alles, was das Herz begehrt: Von der Unterwäsche und unterschiedlichen Oberteilen über Hosen, bis zu Sandalen, Stiefeln, Halbstiefeln, Turnschuhen, Handschuhen und sogar Kopftüchern. Allen gemein ist nicht nur der günstige Preis, sondern auch das Ausgangsmaterial: 100% Plastik. Wer also etwas mehr Geld hat, greift zu einer der zahllosen, anderen Marken – denn auch einige Marken, die primär Kleidung und Schuhe für Menschen herstellen, sind mittlerweile dazu über gegangen und produzieren ebenfalls für Humanoide, nehmen hierbei aber, aufgrund der vollkommen anderen Passform und der geringen Stückzahl, teils horrende Preisaufschläge (Beispiel: Ein Converse-Turnschuh kostet für einen Menschen rund 49 Euro – für einen Humanoiden würde, bei ähnlicher Schuhgröße, der gleiche Schuh dagegen 369 Euro kosten, wenn es eine der drei Standardgrößen, die hergestellt werden, sein sollte. Falls diese nicht passen und eine Sondergröße benötigt wird, ersetzen wir die 3 durch eine 7). Allerdings haben nur die wenigsten Humanoiden auch nur im Ansatz so viel Geld, um sich dies leisten zu können. Somit ist und bleibt Feralis fast überall die Universal-Billigmarke für den täglichen Bedarf.