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Kapitel 18 – Jetzt platzt die Bombe

Xelestra lag in einem der Betten, die in den äußeren Winkeln von Vadarassars Zelt untergebracht waren. Und auch wenn die anderen Novatian immer wieder zur Eile drängten, da ihr die Zeit davon lief, wirkte er schon fast beunruhigend gelassen, zog ihre Decke zurecht, ehe er mit der rechten Hand über Nase und Mund der Todesritterin strich.
Nur schwach spürte er noch einen Hauch von Atem, der ihr aus Mund und Nase glitt, ruckartig ging und lange Pausen zwischen den einzelnen, schwachen Stößen einlegte. Für jedes andere Lebewesen war dies ein Indiz dafür, dass die Seele gerade dabei war, aus dem Körper zu fahren. Doch hier war alles anders. Die Todesritterin war noch relativ jung, ihre Seele uneins und die Energien in ihr für den Zustand verantwortlich.
Dann legte Novatian seine Hand auf ihre Stirn, strich durch die filzige, verklebte Mähne der Todesritterin und schloss seine eigenen Augen.
„An’She. Helles Licht am Firnament. Auge, das uns Wärme schenkt. Lenke deinen Blick auf dieses Kind der Erdenmutter. Denn obgleich es selbst andere Pfade wählte als deine Boten, so ist sie doch ein Teil von uns.“ Flüsterte der alte Taure vor sich hin. 
„An’She. Unendliche Jägerin auf der Suche nach Mu’Sha. Schenke mir, deinem niederen Diener die Kraft, jenes dem Untergang geweihte Licht durch die Finsternis zu leiten. An’She…..“ flüsterte er weiter, wurde mit jedem Wort leiser, bis es nur noch in ein Genuschel überging. 
Einige Augenblicke schien es, als würde nichts geschehen. Gebannt starrten Vadarassar und Braunpelz auf das Geschehen, in das nur wenige Augenblicke später auch Nikariu eingriff, die hinter den beiden hervor trat, sich an die Seite von Novatian stellte und ganz so, als hätte sie es von vornherein nicht anders geplant, seine linke Hand mit ihrer Rechten ergriff, ehe sie mit ihrer linken Hand die ebenfalls linke Hand der Todesritterin umschloss.
„An’She. Licht unserer Welt. Ich flehe dich an, hilf ihr.“ Flüsterte Nikariu ihrerseits, schloss die Augen und sank auf ein Knie. Novatian tat es ihr gleich, sank ebenfalls auf die Knie und senkte sein Haupt.
Dann, mit einem Mal und so schlagartig, dass sich niemand der Anwesenden darauf hätte einstellen können, erfüllte ein helles Strahlen die beiden Tauren. Ein Licht, so intensiv, dass Vadarassar, Braunpelz und auch Kweezil, der noch immer mißgelaunt auf seine Bezahlung bestand, sich abwenden mussten, um nicht geblendet zu werden. Ein Licht, das jeden Winkel von Vadarassars Zelt mit weißem Strahlen erfüllte, seine Dämonen gequält aufschreien ließ und durch die Hände der beiden Tauren in den Leib der Todesritterin eindrang, der daraufhin zu zittern begann, sich schüttelte und dann selbst teilweise anfing zu leuchten. Am hellsten jedoch leuchtete der Anhänger, der noch immer fest um ihren Hals hing und in einem kräftigen Violett in das sonst allgegenwärtige Weiss einstimmte. 
Etliche Sekunden lang leuchtete das Strahlen noch nach, ehe das Licht langsam verebbte und schließlich gänzlich verschwand.
Der Hexenmeister rieb sich über die Augen, blickte zum Bett, auf dem noch immer die Todesritterin lag. Davor, in sich zusammengesunken, hingen zum einen der Taure Novatian und die kleine Nikariu an der Seite des Bettes. Schnell hechtete der Hexenmeister nach vorn, wollte Nikariu vor einem Sturz nach hinten und damit auf den Rücken hindern, als sie wieder zu sich kam und sich langsam aufrichtete. Langsam zog sie tief Luft ein, blickte dann besorgt neben sich auf Novatian, der die Augen langsam öffnete und die junge Paladina zufrieden anblickte. Die Todesritterin indes sah er nicht an – er musste nicht hinsehen, um zu wissen, was geschehen war. 
Vadarassar und die anderen jedoch taten es, sahen zu Xelestra, die noch immer regungslos auf dem Bett lag und bei der sich nun für alle klar sichtbar der Brustkorb im ruhigen, gleichmäßigen Rhythmus hob und senkte. 
„Ihre Wunden sind schwer und zahlreich.“ Begann Novatian seine Erklärung, während er sich wieder aufrichtete, dann umwandte und auf den Hexenmeister und die Druidin zu ging. „Es wird lange dauern, bis alle ihre Wunden verheilt sind. Doch sie wird sich erholen. Jene Energien, die sich im Ungleichgewicht befunden hatten, sind nun wieder in Harmonie.“
Ein erleichtertes Seufzen füllte den Raum. Dann war es ausgerechnet der Hexenmeister, der seine Hand zum Dank an den Tauren ausstreckte und ihm mit sichtlich erleichtertem Blick Tee und Gebäck anbot. Eine Offerte, die der alte Tauren nur zu gern annahm, hatte ihn das Geschehene doch sichtlich Kraft gekostet.

Keine Stunde später saßen sie gemeinsam in der Mitte von Vadarassars Zelt um das große, grüne Feuer herum. Lediglich Nikariu hatte sich einen Stuhl genommen und neben das Bett der Todesritterin gestellt, auf dem sie nun saß und den Blick über die Taurin wandern ließ. Plötzlich erinnerte sie sich an das Buch, das aus einem der Beutel der Todesritterin gefallen war und das sie selbst eingesteckt hatte. Vorsichtig zog sie es wieder heraus, um den Einband nicht noch weiter zu beschädigen und betrachtete es genauer.
Wieder fiel ihr sofort die prägnante Front des Einbandes auf, der trotz der vielen Beschädigungen nichts an Wertigkeit verloren hatte. Dann schlug sie das Buch langsam auf, blätterte darin.
Ein Gebetbuch. Eines vom Orden der Silbernen Hand – Paladinen der Menschen und Zwerge. Viele der Texte waren in Gemeinsprache oder in Lettern, die sie weder entziffern noch verstehen konnte. Und die wenigen, die sie verstand, waren bedeutungslose, einsilbige Bindeworte. Auf den ersten Blick schien es ihr schleierhaft, weshalb ein Taure – noch dazu eine Todesritterin – so ein Buch mit sich führen sollte, wenn man die Sprache sowieso nicht…
Sie stutzte. Gerade als sie das vordere Drittel des Buches durchgeblättert hatte, hörte die Nummerierung der Seiten auf, wurden die Brandspuren an den Blättern weniger. Die Schrift verblieb gleich und wirkte noch so, als hätte der selbe Autor die Zeilen verfasst. Aber anders als die Worte zuvor verstand sie diese hier. Die Sprache war von Gemeinsprache schlagartig in Taurahe umgeschlagen, wirkte aber bei flüchtigem Blick vom Schriftbild immer noch wie Gemeinsprache. Warum tat jemand so etwas? Und vor allem: Wer war in der Lage, den Stil eines anderen Autors bis ins kleinste Detail des Schriftbildes so genau nachzustellen, dass man es erst durch genaues Hinsehen erkannte?
Vielleicht fand sie eine Erklärung im Text? Ohne zu zögern begann sie zu lesen, während einige Meter von ihr entfernt mehr oder minder laut diskutiert und gestikuliert wurde.

Der Text begann mitten im Satz, schloss damit an die letzte Zeile eines Gedichtes an, das Nikariu nicht entziffern konnte, da es offenbar noch in Gemeinsprache verfasst war. Doch dann folgte Text in Taurahe.
„…die letzten Reste der Geißel zurückgeschlagen. Viel ist von der Arena und den Zelten nicht übrig geblieben. Sogar der Altar wurde von den tobenden Dienern in Stücke geschlagen. Ich fürchte die Geißel wird erneut erstarken – selbst wenn Fordring einen Weg gefunden haben mag, die Kontrolle über die untoten Armeen zu behalten. Ich für meinen Teil werde dafür sorgen, dass die Truppen beschäftigt bleiben. Das bin ich dem Hexenmeister und seinen Freunden für das schuldig, das sie für mich getan haben. Das schulde ich der Horde und allen, die ich verraten und verlassen habe.“
Nikariu blickte vom Buch auf und zu der Todesritterin. Hatte sie etwa diese Zeilen geschrieben? Und war der Hexenmeister, von dem da geschrieben worde, vielleicht Onkel Vada?
Sie blätterte einige Seiten weiter. Etwas getrocknetes Blut verschmierte die folgenden Seiten, ließ sie aneinander kleben. Vorsichtig löste sie die Seiten, die aneinander hingen und suchte nach dem Anfang des Absatzes.

„Es war ein glücklicher Zufall, dass die Kreuzfahrer noch einige Sprengladungen übrig gelassen hatten. Ihr Einsatz hat mir die Arbeit im Monstrositätenpferch leichter gemacht. Ohne das frische Blut von Menschen und anderen Sterblichen wird es der Geißel nicht gelingen, neue Monstrositäten zusammen zu nähen. Eines der Monster hat mir bei dem Kampf fast das Bein abgeschlagen. Irrelevant. Meine Wunden werden heilen. Das ist sowohl das Geschenk als auch der Fluch, dem ich mich ausgeliefert habe.
Die Truppen der Allianz und Horde sind noch weniger geworden. Und die wenigen, die noch übrig sind, haben angefangen, sich wieder gegenseitig zu beharken. Offenbar hat es etwas mit dem Beben zu tun, das vor einigen Tagen tiefe Risse in das Eis der Gletscher gerissen hat. Zum Glück sind die uralten Konstruktionen in den Tiefen Nordends so massiv, dass sie von diesen Erschütterungen nicht beschädigt werden können. Ich hoffe nur, dass der Hexenmeister gut auf meine Schwester Acht gibt und sie von Kämpfen zwischen Allianz und Horde fernhält. Ihre Rettung war beim ersten Mal bereits riskant und hat mich selbst fast das Leben gekostet. Und auch wenn ich es mit Freude erneut tun sollte, wenn es nötig wird, so möchte ich sie keinesfalls in Gefahr sehen. Nicht jetzt, wo sie vom bösen Bann des Lich-Königs befreit ist und fern von der Dunkelheit dem Licht zugewandt wandeln kann.“
Direkt unter dem Text erblickte Nikariu, mit dreierlei Tinte in Farbe skizziert, die Büste einer kindlichen Taurin. Lange, kunstvoll geflochtene Zöpfe hingen links und rechts neben dem Kopf herunter, verliefen bis weit unter die Schultern. Besondere Sorgfalt erkannte sie bei der Gesichtszeichnung und den Augen, die bis ins kleinste Detail aufgezeichnet waren und eine kindliche, glückliche und unbeschwerte Fröhlichkeit ausstrahlten. Und doch – sie erschrak bei dem Anblick dieser Skizze innerlich.
Ihr war, als würde sie in einen Spiegel blicken, der sie um Jahre jünger aussehen ließ. Ja, diese Skizze stellte SIE dar. Deutlich erkannte sie die kleinen Schönheitsflecken unter ihren Augen, sogar die Augenfarbe war haargenau getroffen und die Zöpfe trug sie sogar heute noch ähnlich, obwohl sie ihr mittlerweile nicht einmal annähernd so elegant gelangen und eine solche Länge eher hinderlich im Kampf war.
Nein, das musste doch eine große Verwechslung sein. Woher sollte diese Todesritterin wissen, wie…
Sie blätterte kopfschüttelnd weiter, überflog die nächsten Absätze, in denen unzählige Begegnungen mit der Geißel beschrieben wurden, Kampfstrategien erläutert, Schwächen der unterschiedlichen Bestien, Trinkwasserquellen, mögliche Unterstände und große Öffnungen in den Felswänden, durch die man scheinbar ins Innere der Welt kriechen konnte, wenn sie die Worte richtig interpretierte. Insbesondere Letzteres war wieder mit zahlreichen Illustrationen versehen. Zahnräder, technische Zeichnungen und Maßangaben, mit denen Nikariu nichts anzufangen wusste. Eine Seite weiter fand sie eine Karte von Azeroth – mit der Ausnahme, dass es die Welt als eine einzige Landmasse darstellte, durch die mit feiner Tinte Trennlinien gezeichnet worden waren und so die einzelnen Kontinente darstellte. Am unteren Rand der Landmasse jedoch sah man farblich hervorgehoben einen Bereich, den sie mit einem Fragezeichen beschriftet hatte.
Pandaria. Zweifellos die Landmasse, die in den anderen Karten immer gefehlt hatte. Wie und wo kam die Todesritterin an diese Karte?
Nur zwei Seiten weiter folgte die Erklärung. Sie war verletzt und auf der Flucht in einen Schacht in der Nähe der Sturmgipfel gestürzt und dort an ein Archivum geraten, in dem uralte Informationen über Azeroth gespeichert worden waren. Vieles hatte sie, so schrieb es Xelestra selbst, nicht verstanden, hatte es bei einzelnen Aufzeichnungen, die sie für nützlich erachtete, belassen und sich auf einer Karte stattdessen die Position des Archivums markiert, um es später wieder betreten zu können.
Wieder blätterte Nikariu einige Seiten weiter vorwärts.
„Es ist nun fünf Jahre her, wenn ich mich nicht verzählt habe, dass ich mein altes Leben, meine Familie, meine Freunde und alles, was mich einstmals ausgemacht hat, zurückgelassen habe. Gerne würde ich schreiben, dass ich meine Taten nicht bereue, das ich das Richtige getan habe und stolz bin zu stehen, wo ich bin. Doch nichts wäre weiter von der Wahrheit entfernt als eben das.
Viele andere haben nach ihrem Wandel ihre Vergangenheit als fremdes Leben abgetan, leben nur für Hass und den Morgen. Doch ihre Regeln sind nicht die Meinen, ihre Perspektive, stets nur den Kampf zu suchen, ist nicht die Meine. Mein Kampf – er hat einen Sinn, er hat eine Aufgabe. Ich folge einem Schwur, den ich mir selbst gab, einem inneren Kodex. Und doch…
Die Druidin sprach einst, dass selbst in Todesrittern ein lebender Kern steckt, ein Funke, der auch vom Lich-König höchst selbst nicht ausgelöscht werden konnte. Hier, in dieser Kälte, in der Dunkelheit der polaren Nacht, hier fühle ich den Funken in mir. Ich fühle seine Wünsche, ich fühle seine Sehnsucht und seinen Schmerz.
Ich fühle den Wunsch, nach Hause zu gehen. Mich für meine Taten zur Rechenschaft ziehen zu lassen. Mich vor Cairne zu stellen, seinen strafenden, väterlichen Blick auf mir zu spüren und ihn um Verzeihung zu bitten. Mich zu meiner Familie zurück zu begeben und Nikariu, meine kleine Schwester, in den Arm zu nehmen.
Ich fühle den Schmerz, den dieser Funke mir bereitet. Wir alle haben diesen Schmerz – auch die Todesritter der schwarzen Klinge. Doch sie verschließen ihn in sich, nutzen den Schmerz für Zorn, lenken ihn gegen alles Lebendige, verfallen dem Chaos und töten, was immer sie töten sollen. Sie sind Bestien ohne Führung, ohne inneren Kompass. 
Ich hoffe, ich werde niemals so werden wie sie. Mein Kodex, er ist alles, das mir geblieben ist auf dieser Welt.“
Jetzt hatte Nikariu Gewissheit. Und doch verstand sie es nicht. Sie konnte nicht begreifen, dass sie einerseits die ganze Zeit so blind gewesen war, andererseits konnte sie das Niedergeschriebene nicht glauben.
Nur zu gern hätte sie ihre Eltern gefragt, ob es wahr war, was sie gerade gelesen hatte. Doch das ging nicht mehr – sie waren beide während des Kataklysmus und dem Verrat der Grimmtotem bei der Verteidigung von Donnerfels gefallen. Aber einen konnte sie fragen. 
Vadarassar. Ihren ‚Onkel‘. Den, der sich seit Jahren so fürsorglich um sie gekümmert hatte.

Endlich war Kweezil zufrieden. Die Todesritterin war am Leben und würde wieder vollständig gesund werden, die junge Paladina war auch wieder gesund und munter und er hing nicht am Galgen oder vor dem Erschießungskommando von Höllschrei. Außerdem hatte der Hexenmeister endlich die Bezahlung rausgerückt und Kweezil sogar angeboten, zumindest die kommenden Nächte hier in Sicherheit zu verbringen, da Orgrimmar aktuell offensichtlich nicht unbedingt der beste Ort zum Nächtigen war. Bedenken, wie es seinen Angestellten und Vertrauten wohl gehen möge und ob seine Zeppelinfirma, die die Transporte organisierte, überhaupt in der Lage war, den Betrieb aufrecht zu erhalten, schob er ob des reichlich gefüllten Goldbeutels zunächst einmal beiseite und stimmte dem Vorschlag zu, zunächst einmal hier zu bleiben und sich von der Teufelsküche des Hexenmeisters versorgen zu lassen.
„Onkel Vada?“ rief mit einem Mal eine Stimme von der Seite, ließ den Hexenmeister, der gerade eine angeregte Unterhaltung mit seinen Besuchern geführt hatte, aufhorchen und den Blick auf Nikariu fallen, die in der Nähe des Ausgangs stand und ihm bedeutete, einmal zu kommen.
Der Hexenmeister seufzte kurz, entschuldigte sich knapp und erhob sich sogleich von seiner Sitzgelegenheit, schritt auf Nikariu zu, die bereits die Zeltplanen beiseite geschoben hatte und nach draußen schritt.
„Was hast du denn? Ist alles in Ordnung?“ fragte der Hexenmeister, der einige Schritte hinter ihr her laufen musste, während sie mit festem Schritt auf die Klippe zu marschierte, von der aus man in der Ferne Donnerfels erkennen konnte. Dann, als sie beinahe am Rand angekommen war, machte sie ruckartig Kehrt und blickte ihn mit festem, ärgerlichen Blick an.
„Wann hattest du eigentlich vor mir zu sagen, dass diese Todesritterin meine Schwester ist?!“ schnaubte sie drauflos.
Vadarassar riss die Augen auf. „Was? Woher…?“ fragte er, blickte auf das sogleich von ihr in die Höhe gehaltene Buch.
„Hier drin. Sie hat es aufgeschrieben. Warum muss ich das so erfahren und nicht von dir? Ich habe dir vertraut!“
Der Hexenmeister seufzte, trat einen Schritt näher an die junge Taurin heran, deren Augen sich wieder mit Tränen füllten.
„Du hättest es nicht so erfahren sollen, Kleines.“ Begann er langsam. „Nicht aus einem Buch. Und nicht von mir. Ich durfte und ich wollte ihr diese Entscheidung nicht abnehmen. Die Sorge, dass du wieder…“
„Das ich wieder WAS? Zu ihr fliegen, ihr helfen, ihr beistehen und…“
„Das du selbst auch wieder dem Pfad einer Todesritterin folgen könntest.“
Nikariu starrte den Hexenmeister baff an. Die Wut, die gerade noch in ihr gebrodelt hatte, war nun Verblüffung gewichen. Unverständnis. Aber Vadarassar fuhr fort.
„Sie hat alles getan, um dich zu befreien. Deine Seele aus der Seelenschmiede befreit, sie in deinen Körper zurückgeführt. Und sie hat dich zu mir gebracht, damit ich dich zurück nach Kalimdor bringe.“
Jetzt stand der Hexenmeister direkt vor Nikariu, legte seine linke Hand auf ihre Schulter. Ihr Blick war an ihm herab auf den Boden gewandert.
„Ich musste ihr versprechen, dass ich auf dich aufpassen würde. Du warst ihr wichtiger als ihr eigenes Leben. Wichtiger als alles andere. Sie wollte, dass du nicht ihre Fehler machst.“
Die junge Paladina nickte schwach, sagte aber keinen Ton. Es gab auch nichts mehr zu sagen. Sie verstand nun endlich alles. Dann fiel sie Vadarassar in den Arm, hielt ihn fest und flüsterte schließlich nur ein leises „Danke“.
„Komm wieder rein. Wir werden gleich zu Abend essen. Ich bin mir sicher mit etwas im Magen geht es dir direkt wieder besser.“

Published inFrostfeuer

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