Allgemeines Nahezu alle Humanoide laufen digitigrad und damit ähnlich wie Tiere auf den Zehen. Die Anatomie der Sprunggelenke ist daher eine andere, als sie etwa bei Menschen ist. Im Regelfall sind diese aufgrund der anderen Physiologie stärker und stabiler ausgebildet. Stärker bedeutet dabei jedoch nicht automatisch, dass sie immun gegen Verletzungen wären. Umgekehrt bedeutet dieser Umstand auch, dass weniger Wissen bei den behandelnden Ärzten vorherrscht, wie man Verletzungen richtig behandeln könnte. Und manche eher wenig vertrauenswürdigen Ärzte sehen bei sowas gar eine Chance, ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
Was passiert ist In Samiras Fall ist es nicht nur ein einziger Punkt, der die Probleme, die sie jetzt hat, auslöste, sondern eine Verkettung mehrerer Ereignisse: Auslöser war, dass sie im Wald beim Joggen eine Wurzel übersehen hat, weil sie ihre volle Aufmerksamkeit lieber dem Musikplayer statt dem Weg gewidmet hat. Über diese Wurzel ist sie gestolpert, dabei vom Weg abgekommen und beim Versuch, sich abzufangen, mit dem rechten Fuß umgeknickt. Eine Verletzung hat sie – Adrenalin sei Dank – nicht gespürt, weshalb sie auf dem verletzten Fuß weiter gelaufen ist. Erst nach dem Lauf, nach der Dusche und als ihr Fuß, nachdem sie in besagter Dusche leicht auf den nassen Fliesen ausgerutscht ist, erneut umknickte, hat sie die Verletzung überhaupt erst bemerkt. Verschlimmert hat sie die Verletzung dadurch, dass sie trotzdem am Gewichtheben-Wettkampf teilgenommen hat. Normalerweise kein Problem für sie, doch beim Versuch, eine 350 Kilo-Langhantel zu stemmen, gab das verletzte und so geschwächte Gelenk nach und erlitt sie so einen dreifachen Bänderriss mit knöchernem Ausriss. Der letzte, ausschlaggebende Punkt war dann aber die Klinik, die sie aufsuchte, um ihren Bänderriss schnellstmöglich behandeln zu lassen, damit sie möglichst zeitnah wieder trainieren und am nächsten Wettkampf teilnehmen konnte.
Details Ob nun aus Dummheit oder in voller Absicht: Die ersten beiden Versuche, ihren Bänderriss operativ zu beheben, gingen schief. Und mit „schief“ meine ich nicht „wir haben es nicht geschafft“, ich meine das „Ich habe einen kritischen Patzer gewürfelt“-schief. Eine dritte Operation (in einer anderen Klinik bei anderen Ärzten) hat den Schaden zwar eingegrenzt, aber er ist dennoch beträchtlich. Die verletzten Bänder wurden zwar allesamt ersetzt, die neuen Bänder sind allerdings für ihr Gelenk zu kurz. Das wiederum bedeutet, dass ihr Fuß zu fest im Gelenk sitzt. Bei der Befestigung der Bänder wiederum wurde ein Fehler gemacht, der dazu führt, dass die Gelenkkapsel undicht ist und bei Belastung immer wieder Gelenkflüssigkeit in das umliegende Bindegewebe sickert. Ist alle Flüssigkeit raus, reibt so Knochen auf Knochen, was extrem schmerzhaft ist oder verkanten sich die Knochen, woraufhin das Gelenk schlagartig in der aktuellen Position „einrastet“. Schließlich noch die Knochen selbst – die eine sehr raue Oberfläche aufweisen, da die Splitter nach der ursprünglichen Verletzung und dem ersten, vergeblichen Therapieversuch, nicht nur nicht entfernt wurden, sondern im Gegenteil falsch im Gelenk wieder festgewachsen sind.
Auswirkungen Im Alltag fällt die Verletzung auf den ersten Blick nur an zwei sehr auffälligen, schlecht verheilten Narben am rechten Sprunggelenk auf. Weder ist ihr Sprunggelenk besonders dick, noch ist es irgendwie instabil – wie schon oben beschrieben: Es ist im Gegenteil sogar ZU stabil, weshalb ihr rechter Fuß nicht so gelenkig ist, wie etwa ihr linker. Ihre Beschwerden stehen viel mehr im direkten Zusammenhang mit der Belastung ihres Fußes: Je mehr und je stärker sie ihn belastet, umso mehr und schneller verliert ihr Gelenk seine schmierende Flüssigkeit und umso schmerzhafter wird jede Belastung und Bewegung. Glücklicherweise erholt sich die Gelenkkapsel, sobald ihr Fuß entsprechend entlastet, ausgeruht und idealerweise auch hochgelegt wird, nach einer gewissen Zeit wieder. In der Praxis bedeutet dies, dass sie nach 2-3 Stunden körperlicher Aktivität eine Pause einlegen muss, damit sich ihr Gelenk wieder regenerieren kann. Etwas, das nicht immer möglich ist. Daher muss sie mit den oben genannten Konsequenzen irgendwie umgehen.
Prognose Die aktuellen Probleme sind zu 100% operativ behebbar. Die verletzte und damit undichte Gelenkkapsel kann leicht behoben, die Verwachsungen mittels Eingriff entfernt und die zu kurzen Bänder entweder gelängt oder gegen andere ausgetauscht werden. Alles das kostet jedoch eine beträchtliche Summe, die sie auf absehbare Zeit nicht aufbringen kann. Sie umgeht daher zumindest einige der Probleme dadurch, dass sie eine starre Orthese aus Nylon am rechten Sprunggelenk trägt, wann immer sie arbeitet. Die Orthese schränkt die Bewegungsfreiheit ihres Fußes bis auf 1-2 Grad in jede Richtung ein, versteift ihr Gelenk somit quasi und erlaubt ihr so, ihren Fuß weitestgehend normal zu belasten. Diese Bemühungen werden jedoch dadurch torpediert, dass sie seit dem Unfall recht erheblich zugenommen hat. Ihr zusätzliches Gewicht übt zusätzlichen Druck auf das verletzte Gelenk aus und verschlimmert wieder ihre Lage.