Während Hosen, Hemden, Unterwäsche und dergleichen noch relativ simpel für Humanoide herzustellen sind, ist die Funktionsweise, der Schnitt und das Fitting von Schuhen für digitigrade Füße eine größere Herausforderung, gleichwohl aber auch ein lukratives Geschäft – insbesondere im professionellen und semi-professionellen Bereich.

Eine der ersten Versuche, mit den etablierten Herstellern wie Nike, Puma, Converse und Adidas mitzuhalten, sollte der DynaStrength ’16 sein, der gezielt für CrossFit und allgemeine Fitness designed wurde. Wie bei Feralis üblich setzte man hier auf die bewährte Materialienkombination etlicher Kunstfasern, fügte für die Atmungsaktivität noch kleine Mesh-Gewebe, Kunstleder-Inlays und Polster hinzu. Absolut innovativ, dafür aber auch sehr fehleranfällig, waren die automatisch straffenden Schnürsenkel, die nicht geschnürt, sondern an der Ferse lediglich mit einem kleinen Hebel gestrafft oder gelockert wurden. Ein Feature, das sowohl aufgrund seiner Komplexität wie auch der Wahl der Positionierung schnell zum Ausleiern und damit zu lockeren Sitz neigte. Die Sohle war aus relativ hartem Kunststoff-Gemisch, was auf Hallenböden und allgemein in Innenräumen zwar das sonst bei Sportschuhen unangenehme Quietschen vermied, im Gegenzug aber sowohl auf diesen Böden wie auch auf lockerem Untergrund eher wenig Halt und wenig Komfort bot.
Wesentlichster Mangel des Schuhs indes war nicht einmal bewusst vom Hersteller so gewollt, sondern von den Kunden aufgrund einer Fehlinterpretation des Designs falsch benutzt: Die insgesamte Stabilität. Denn obwohl der Schuh den Anschein erweckt, die Sprunggelenke der Träger zu schützen, so ist die Verlängerung in Wahrheit nichts anderes als ein dürftig gepolstertes Kunstfaser-Sandwich, das weder durch die seitlich nach unten in Richtung Ferse geführten Schnürsenkel, noch durch andere Maßnahmen irgendeine Form von Knöchelunterstützung bot.
Immerhin war der Schuh zu seiner Markteinführung mit 89 Euro ein absoluter Preistipp und verkaufte sich daher überdurchschnittlich gut. Auch eine überraschend lange Haltbarkeit konnte dem Schuh attestiert werden – wenn man denn die Schnürsenkel gegen normale Standard-Schnürsenkel ersetzte.
