Uniformen gibt es viele, Funktionskleidung ebenfalls und auch Raumanzüge kennt man aus Film, aus dem Fernsehen und Berichterstattung. Und während auf der Erde noch Raumanzüge benutzt werden, die nun gute 50 Jahre auf dem Buckel haben und im Prinzip eher kleine Ein-Mann-Raumschiffe sind, hat man andernorts im Universum bereits mehrere Generationen Raumanzüge entwickelt, die nur noch sehr entfernt etwas mit diesen sperrigen Konstrukten gemein haben.
Die Krone der Entwicklung, gleichzeitig aber auch Standard für das meiste Personal, das jenseits vom planetaren Einsatz unterwegs ist, bildet hier der Omega, wobei auch das nicht ganz korrekt ist, da es sich hierbei um ein modulares System handelt, das fast beliebig erweitert werden kann und mit jeder Erweiterung mehr Funktionen erhält.
Das „Basis“-Modul des Omega ist hierbei die Jacke – formschön geschnitten ähnelt sie auf den ersten Blick an ein Sakko, das allerdings einen dünnen, kaum sichtbaren Reißverschluss statt Knöpfen bietet, dafür aber an der Außenseite die üblichen, kleinen Taschen für Stifte oder anderen Kleinkram. In diese Jacke integriert findet man zum einen den Neuro-Kragen, der, wie der Name schon sagt, im Kragen der Jacke eingelassen ist und dem Träger telepathisch zahlreiche Anzeigen direkt in das Gedächtnis projizieren kann, so dass Sicht- oder Audiogeräte unnötig werden. Stattdessen erhält der Träger die gewünschten Informationen direkt in sein Gehirn – im Falle von visuellen Übertragungen in das Sichtfeld – übertragen und Audioinformationen ebenfalls sofort übermittelt. In der Theorie ist es sogar möglich, Kommandos an den Omega zu denken und diesen so auch vollständig telepathisch zu steuern, wobei diese Funktionalität ebenso wie die Möglichkeiten des Neuro-Kragens standardmäßig deaktiviert und sehr stark beschnitten sind. Grund hierfür sind die schlechten Erfahrungen mit Telepathen, die für einen der vergangenen Kriege, bei dem ganze Raumsektoren vernichtet wurden, verantwortlich zeichneten. Der Sieg über diese führte zwar zur Entwicklung des Neuro-Kragens, doch die Regularien greifen bis heute.
Im Rückenbereich der Omega-Jacke sind zwei Pufferspeicher integriert, von denen aus das Herz und der Kern des gesamten Anzugsystems versorgt wird: Nanitenspeicher. Über ein feines Netz, das in eine der vier Lagen, aus denen der Anzug besteht, eingearbeitet ist, wandern die Naniten durch jeden Winkel des Anzugs, dienen diese gleichzeitig als Energiespeicher sowie höchst aktive Wartungseinheiten, die einerseits Energie in Form von Wärme oder Strahlung aufnehmen oder bei Bedarf abgeben, auf diese Weise die Körpertemperatur des Trägers stets im idealen Bereich halten. In der Nähe der Wirbelsäule befindet sich der Universalkommunikations-Transceiver, der sowohl den Nahbereichsfunk abdeckt, wie auch die QV-Kommunikation, die mit einer Januk oder ähnlichen Gegenstellen unmittelbare Kommunikation aufbauen und Datenaustausch betreiben kann.
Erweiterungen des Omega beinhalten passende Hosen, Handschuhe und Stiefel sowie entweder ein physischer Helm oder ein faltbarer Helmkragen mit einem Kraftfeldvisier. Jede Erweiterung des Omega kann individuell angelegt werden und verbindet sich mittels Nano-Nähten bei Bedarf luftdicht mit den übrigen Komponenten, so dass eine vollständig vakuumtauglicher Raumanzug entsteht. Zusätzliche Module erweitern ihn zudem um eine Atemluft-Umwandlungsfunktionalität, die ausgeatmete Luft laufend recycelt und somit, so fern die nötigen Energiereserven vorhanden sind, einen annähernden Dauereinsatz im luftleeren oder toxischen Umfeld ermöglicht.
Als Besonderheit besitzt der Omega eine Lage aus Myomerfasern, die in den Bereichen der Gelenke des Trägers angebracht sind und auf diese Weise entweder aus Bewegungsenergie elektrischen Strom gewinnen können, der dann in den im Kreislauf des Omega befindlichen Naniten gespeichert werden kann, oder die Fasern können mittels elektrischer Energie dazu genutzt werden, um die Muskelkraft des Trägers im Bedarfsfall zu vervielfachen. Zusätzlich können diese Fasern auch genutzt werden, um aktiv Verletzungen zu versorgen, gebrochene Knochen zu schienen, ausgerenkte Gliedmaße wieder einzurenken, Haltungsschäden zu korrigieren, Regionen erhöhter Schwerkraft auszugleichen oder einen Schutz vor physischen Verletzungen zu bilden, indem die entsprechende Körperregion schlagartig härtet.
Zahllose Zusatzmodule für den Omega erweitern ihn über das bekannte und normale Spektrum hinaus, beinhalten neben Schusswaffen sowie Auflademöglichkeit für ebendiese sogar integrierte Waffen, atmosphärische Flug- und Segeleigenschaften, Notlandefähigkeiten, Scout- und Scanmodule, Notfall-Überlebenssysteme bis hin zu KI-Modulen, die die Fähigkeiten des Neuro-Kragens noch weiter ausreizen, als sich selbst die risikobereitesten Experten wünschen könnten. Grundsätzlich kann man lediglich sagen: Nur die eigene Fantasie bildet hier mehr oder minder die Grenze des Möglichen.