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Der EINZIGE Weg zurück, den ich sehe

Eigentlich sind die Zeilen, die ich hier schreibe, selbstverständlich – aber da sie bei manchen Menschen genau das nicht zu sein scheinen, muss ich wohl oder übel wohl doch die Zeit und den Speicherplatz aufwenden und erklären, wie und was man machen sollte, wenn man eine Beziehung, eine Freundschaft oder irgendein anderes, ähnliches Verhältnis derart vor die Wand gefahren hat, dass man nicht mehr weiß, wie man es denn noch retten könnte.

Zuallererst sollte man sich bewusst machen, WARUM man zurück will. Das ist in der Tat der schwierigste Schritt von allen – denn es erfordert, dass man selbstkritisch an die Situation herangeht, sich eventuell einen schweren, eigenen Fehler selbst eingesteht. Das ist für die meisten Menschen äußerst schmerzhaft und hält in der Tat die meisten davon ab, genau diesen Schritt zu machen. Gleichzeitig ist es aber auch der größte und wichtigste Schritt, an dem man als Mensch wachsen und zu einer besseren Person werden kann.

Keiner von uns ist perfekt. Jeder macht Fehler. Fehler definieren uns nicht, sondern nur, wie wir mit diesen Fehlern umgehen, wie wir sie behandeln und was wir mit jenen, die von diesen Fehlern ebenfalls betroffen waren, vermitteln. Somit ist der erste Schritt zwar der schwerste, aber der Bedeutendste und – mindestens für einen selbst – Einschneidendste.

Die nächsten Schritte indes sind leichter – aber diese sind es, die Außenwirkung haben: Man entfernt all das, was negativ konnotiert war. Jedoch lässt man es nicht gänzlich verschwinden – denn indem man dies täte, würde es den Eindruck erwecken, man wolle den Fehler vertuschen, ihn verschleiern. Genau das will man jedoch nicht – man will zum Fehler stehen, ihn erklären, die Wege zu dem falschen Schluss im Gegenteil hervorheben. Also streicht man den Fehler durch, kommentiert ihn also, setzt ihn in mit den neuen Erkenntnissen in Kontext und erläutert, warum man zum vorherigen Zeitpunkt diesen Fehler begangen hat. Hieraus wiederum kann dann auch die Gegenseite lernen – denn gerade bei zwischenmenschlichen, aber auch vielen professionellen Verhältnissen, sind stets zwei Seiten an einem Fehler verantwortlich. Die Gegenseite hat der anderen hier so lediglich die „Vorlage“ für den Fehler gegeben.

Der letzte, wesentliche Schritt ist wieder ein schwerer – aber er ist leichter, als der erste: Das Geständnis mit der aufrichtigen Bitte um Entschuldigung. Während der erste Schritt gänzlich intern und innerlich den Konflikt zu lösen versucht hat, der zweite Schritt öffentlich bekannt gemacht hat, dass man einen Fehler gemacht hat und sich bessern wollte, ist der letzte Schritt unter vier Augen, persönlich, direkt. Man liefert sich so dem Urteil des Gegenübers aus, hofft auf eine gnädige Bewertung der Situation. Manche mögen hier vielleicht die größte Furcht besitzen – die je nach Schwere des Zerwürfnisses von vorher durchaus sehr „unter die Haut“ gehen können. Wie fast alles im Leben erfordert es Vertrauen. Ein Vertrauen, das man gesehen haben sollte, während man im ersten Schritt selbst reflektiert. Und an dieser Stelle möchte ich betonen: Wenn Vertrauen und Emotionen nie da gewesen wären, hätte man keine Möglichkeit gehabt, sich derart zu verkrachen. Denn wahrhaftiger Hass, Ablehnung, Wut, Zorn – all das kann nur entstehen, wenn man bereits in einer vertrauensvollen Beziehung mit jemandem war. Mindestens unterschwellig sollte man also wissen, dass das Vertrauen „da“ ist, so fern man sich denn darauf einlässt.

Natürlich garantiert das keinen Erfolg, aber eines ist sicher: Wer diesen Weg beschreitet, der baut die vorherige Beziehung nicht nur wieder auf – indem man sich so geöffnet und über einen so großen, nahezu unüberwindbaren Berg gestiegen ist, hat man die Beziehung sogar noch weiter gestärkt. Man weiß nun, was man verloren hatte, was der Weg zurück kostet – und das Gegenüber erkennt die Willensstärke und Entschlossenheit des Gegenübers. Beide Seiten schweißen zusammen.

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