Zum Inhalt springen

eine schwere Entscheidung, die mir leicht fällt

Seit nunmehr über drei Jahren tobt der Krieg, den ein von Allmachtsfantasien getriebener Massenmörder losgetreten hat, in Europa. Über drei Jahre, in denen zahllose Menschen ihre Leben verloren haben, Kinder verschleppt oder getötet, Frauen geschändet, Wahrzeichen vernichtet, Infrastruktur zerbombt und viel zu viele Familien auseinander gerissen wurden. Ein beispielloses Vergehen – und etwas, auf das wir uns auch in Westeuropa einstellen müssen, wenn denn die Front in der Ukraine, die Opfer dieses Feldzugs geworden ist, fallen sollte.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Putin und seine Vasallen noch nach mehr als nur der Ukraine trachten. Ihre Blicke und Griffe werden weiter in die Territorien der NATO reichen, wenn sie denn die Gelegenheit dazu erhalten. Friedensbekundungen zum Trotz geht es ihnen einzig und allein um die Fantasien des großrussischen Reichs, vielleicht sogar eines neuen Zarenreichs. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass genau so etwas bis spätestens in 3 Jahren auch bei uns zu erwarten ist.

Alles, was bislang gelaufen ist – das Erstarken der Ultra-Rechten, die gezielte Propaganda auf Kurznachrichtendiensten, die entweder von russischen Trollfabriken durchwoben sind, die unter Kontrolle von chinesischen Unternehmen stehen oder durch Putinversteher mit orangener Haut beeinflusst werden – sind bereits Vorläufer des zu erwartenden Angriffs, sind nichts anderes als sogenannte asymmetrische Kriegsführung. Auch die Hackerangriffe, die quasi stündlich auf unsere Wirtschaft einprasseln, die Spionage, Attentate innerhalb der EU – die Liste der Dinge, die zur Vorbereitung und Schwächung unseres Zusammenhalts laufen, sind vielschichtig und zahlreich. Und ja, viele Menschen sind bereits auf die sehr geschickt gewählte Propaganda hereingefallen.

Vor diesem Hintergrund jedoch stellte sich bspw. in der letzten Folge von Bosetti Late Night die Frage, was man denn tun würde, wenn WIR, also UNSER Land so überfallen würde, wie es in der Ukraine geschehen ist. Würde man kämpfen, würde man fliehen, oder würde man sogar – wie der Extrem-Linke namens Ole – mit dem Invasor kollaborieren und damit das eigene Land, die eigenen Freunde und vielleicht sogar die eigene Familie verraten und ans Messer liefern, nur weil man sich nicht selbst verteidigen und lieber weiter sein bequemes Influencerleben leben will?

Für mich ist diese Frage, die eigentlich sehr kompliziert ist, allerdings sehr leicht zu beantworten. Und sie ist auch etwas, was ich mit meinem Arbeitgeber (dank dem ich ja in einer besonders exponierten und prekären Lage hocke) bereits übereinstimmend geklärt habe: Wenn es zum Ernstfall kommen sollte, werde ich nicht davon laufen. Ich werde mich auch nicht ergeben oder gar mit denen, die andere bedrohen, zusammenarbeiten. Im Gegenteil: Ich werde widerstehen, ich werde notfalls kämpfen – für all jene, die sich nicht verteidigen können, all jene, die Schutz bedürfen und für diese so lange zur Verfügung stehen versuchen, wie ich nur kann.

Mir ist bewusst, in welcher Lage ich bin. Ich habe keine Familie mehr, die meinen Verlust betrauern würde. Ich hinterlasse keine Kinder, die ihren Vater schmerzlich vermissen könnten. Es ist also die logische und menschliche Entscheidung, dass ich für all diese Leute einstehe und ihnen eine bessere Chance verschaffe – und seien es auch nur fünf Minuten, die sie für die Flucht in Sicherheit verwenden können. Das ist nichts, worauf ich stolz wäre, nichts, wofür man mir danken soll, muss oder wofür ich irgendwas erwarte. Es ist meiner Ansicht nach schlicht das Richtige.

Published inaktuelle Themen

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert