Es gibt Momente im Leben und Situationen, da kann und sollte man nicht schweigen – auch wenn man es sich selbst geschworen, anderen versprochen und es gelobt hat.
Der Schmerz, der Verlust eines geliebten Menschen – das ist so eine Situation.
Allerdings – ich halte mich an den Schwur, werde nicht über das hinaus gehen, was ich hier niederschreibe. Zwar ist der Drang, es auszudrücken, stark und der Wunsch, selbst einem Menschen, der mich auf den Tod nicht ausstehen kann, im Moment des Schmerzes meine Anteilnahme und die für den Anlass angemessenen Wünsche und Worte des Trostes mitzuteilen, doch ich sehe auch, welchen Schaden ich hierdurch unwillentlich verursachen könnte.
So bleibt mir nur, diese Zeilen hier zu verfassen – auf das sie vielleicht eines Tages gefunden und mit Wohlwollen aufgenommen, nicht erneut als Waffe gegen mich eingesetzt werden – wie es in der Vergangenheit geschehen ist.
Er ist schwer, der letzte Gang, an der Seite des geliebten Menschen. Denn mit diesem letzten Gang, dem letzten Geleit, das man jenem nun Verschiedenen widmet, verfestigt sich die Gewissheit, dass es keine Wiederkehr in diese, unseren Reihen geben wird, keine Worte des Trostes und der Freude mehr folgen werden. Alle Dinge, die man gesagt hat, sind verklungen in der Unendlichkeit und kehren nicht zurück, aller Streit und Wünsche, die ungelöst blieben, werden unvollendet und ungeschlichtet bleiben. Diese Gewissheit ist der größte Schmerz, dem sich jene, die bleiben, stellen und bewusst werden müssen. Es ist ein Schmerz, den sie teilen, der sie verbindet und an dem sie wachsen müssen, obgleich es etwas ist, das sich niemand wünscht, aber ebenso niemand entziehen kann. Der Schmerz ist Teil des Lebens, wie auch der Abschied und das Ende unserer Leben Teil dessen sind. Und wie alle Schmerzen, denen wir anheim fallen im Leben, wird auch dieser mit der Zeit verblassen. Doch die Lektionen, die wir aus ihm ziehen, die Weisheit, die wir gewinnen und die Erinnerungen an jene Dinge, die vor dem Schmerz lagen, werden uns begleiten. Sie formen uns, sie entwickeln uns, sie machen uns ein kleines Stück besser, ein kleines Stück menschlicher.
Confortamini in facie mortis. Quia per finem novum principium est.

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