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XI. Einkleidung

„Ich dachte, Humanoide dürfen keinen Führerschein bekommen.“ sagt Samira mit sichtlicher Überraschung, als beide in eine weiße Limousine steigen, Yuki dabei auf den Fahrersitz, den Finger auf den Start-Knopf drückt und der Wagen nahezu geräuschlos losrollt.

„Hier in Deutschland nicht. Aber in Japan hat man ihn mir schon mit sechszehn gegeben. Ich sollte mit den Kindern auch aufs Land und zu den Tempeln fahren können. Und weil man keinen Fahrer gefunden hat, hat man mir Stunden gegeben.“

„Du…bist aus Japan?“

Yuki nickt. „Hai. Aber keine Sorge, ich spreche fließend Deutsch. Und Englisch. Und Russisch. Und Chinesisch, Spanisch, Französisch, Hindi, Malagassi, ein wenig Suaheli sowie noch über zwanzig weitere regionale Dialekte. Aber wir beide fangen erstmal nur mit Deutsch an, oder?“

„In…Ordnung…“ entgegnet Samira, sichtlich beeindruckt. „Wo fahren wir denn…hin?“

„Wie ich schon sagte: Zuerst einmal dir ein paar andere Klamotten besorgen. Etwas, das dir passt und nicht so nass ist. Und nun erzähl doch mal, warum du in so einem – bitte entschuldige, wenn ich es so nenne – Loch lebst, wo du doch schon seit Jahren arbeitest? Du kannst dir doch sicher etwas Besseres leisten als das.“

Samira schüttelt ihren Kopf. „Nein, leider nicht. Ich…ich habe nicht viel Geld..“

‚…dafür aber ziemlich große Schulden.‘ war, was Samira sagen wollte, dann aber nicht gesagt, sondern lediglich derart oberflächlich gedacht hat, dass Yuki es so deutlich hört, als wäre es ausgesprochen worden. Sie nickt nur langsam. „Verstehe. Nun, auch deswegen ist es wichtig, dass du in die Schule gehst und lernst. Nur so kannst du dich weiterentwickeln und einen besseren Job bekommen. Oder willst du ewig Spielball von diesen Machos bei dir in der Werkstatt bleiben?“

Die Reaktion von Samira ist so deutlich, dass es keiner Telepathie bedarf, um sie zu interpretieren. Ihre Gesichtszüge verzerren sich, sie legt ihre Arme um ihre Brust und schluckt trocken. Doch noch ehe sie gänzlich in die Schockstarre, in der sie überzugehen scheint, verfällt, dr�

Published inDas Leben von Samira

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