An anderen Stellen habe ich es zwar schon häufiger ausgeführt (und auch in Form von Geschichten, romangleichen Erzählungen und etlichen Kommentaren immer weiter ausgearbeitet), aber ich möchte hier einmal gesondert und anhand von Sketches, die ich nun freundlicherweise im Monatsrhythmus ergattern kann (die Künstlerin kann man btw. auf ihrer Ko-Fi-Seite unterstützen, wobei das Geld nicht ihr persönlich, sondern dem Ehrenamt, dem sie nachgeht, zugute kommt), erklären:

Luane ist eine sture, arrogante und überhebliche Lugiadame, die für die Herausforderung lebt. Sie liebt den Wettkampf – aber nicht um des Wettkampfes Willen, sondern um des Siegens Willen. Wobei, streng genommen ist auch das nicht korrekt: Ihr macht es nicht unbedingt den größten Spaß, zu gewinnen, sondern sie hat eine schon fast bösartige Freude daran, andere in den Wettkämpfen zu blamieren, sie nicht nur zu besiegen, sondern aus ihrem Sieg einen DERART krachenden Sieg zu machen, dass JEDEM klar wird: „Wow, mit DER lege ich mich besser nicht an!“

Hin und wieder trifft sie bei ihren Herausforderungen aber auch auf solche, die zumindest ETWAS mit ihr mithalten können, die gar annähernd so schnell und fähig sind, wie sie selbst. Bei solchen Kontrahenten greift sie zu einer anderen Taktik: Sie bedient sich schmutziger Tricks, kürzt heimlich ab oder schreckt auch mal nicht davor zurück, einen Kontrahenten taktisch zu rammen und dabei gerade genug zu verletzen, damit dieser seine volle Leistung nicht mehr erbringen kann. All das sind für sie legitime Maßnahmen, um ihre Lust nach Siegen, ihren Drang nach Selbstbestimmung und nach Erfolg, zu besänftigen. Denn in IHREN Augen ist sie nun einmal das Apex Alpha Weibchen, darf niemand über, neben oder direkt unter ihr stehen und so eine Gefahr für sie darstellen.

HAT sie dann aber gewonnen, gibt sie sich nicht einfach nur mit bloßem Feiern und Verspotten ihrer Kontrahenten zufrieden. So wie es schlechte Verlierer gibt, so ist sie ein schlechter Gewinner – jemand, der die eigenen Kontrahenten danach nach Strich und Faden bloßstellt. Für sie ist die Welt binär – es gibt die Freunde und die Feinde. Diejenigen, gegen die sie antritt, sind ihre Feinde, diejenigen, die ihr helfen und ihr beistehen, sind ihre Freunde. Erstere verdienen keine Gnade und auch keinen Respekt, Letztere kann sie ausnutzen und sich ihrer Kräfte bedienen.
Gerade Letzteres tut sie häufig, ohne dabei jedoch explizit auf etwaige Schwächen oder Mängel ihrerseits hinzuweisen – denn in ihrem Kopf, ihrer eigenen, festen Meinung nach, ist sie perfekt, hat sie keine Probleme und ist auf niemanden angewiesen, braucht sie niemanden und will sie auch niemanden brauchen.

Entsprechend hört sie auch nicht auf ihren Körper oder nimmt sich gar zurück. Erst, wenn es gar nicht anders mehr geht und sie keine anderen Möglichkeiten mehr hat, macht sie Pausen oder Rast. So ist es auch kein Wunder, dass sie den Bänderriss, den sie sich vor gut 15 Jahren zugezogen hat, nie richtig ausgeheilt, sondern im Gegenteil dutzende Male aufs Neue aufgerissen ist, sie mittlerweile kaum noch mit ihrer linken Pfote auftreten kann. Wie oft genau sie sich mittlerweile verletzt hat, kann niemand sagen – auch sie hat nicht mitgezählt. Und falls sie danach gefragt wird, wird sie lügen, abwiegeln, überhaupt ein Problem zu haben.
Ihr größter Fehler, gleichzeitig ihr wundester Punkt und Umstand, der sie regelmäßig zu wütenden Ausbrüchen verleitet, in denen sie schnaubt, brüllt und Dinge zerbricht, ist aber ihr Herz, das sie und ihre feste Überzeugung darin, niemanden zu brauchen, betrügt. Ihr ganzes Leben über hatte sie sich als etwas besonders Wertvolles, etwas Unnahbares empfunden, hatte sie jeden von sich gestoßen, der ihr nahe kommen wollte. Mit der Zeit schaffte sie sich so einen Puffer, dem nie jemand zu nahe kommen wollte. Dann aber war es jemand, der ihr half, ohne dabei selbst diesen Puffer betreten zu wollen, der einfach nur da war, etwas in ihr zu sehen schien, das sie selbst nie gesehen hatte.
Er bot ihr Obdach, als niemand sonst sie mehr um sich herum haben wollte, ohne eine Gegenleistung zu fordern oder ihr gar Avancen zu machen. Es brauchte keinen Blick, kein Wort, nicht einmal eine Geste von ihr – er kam ihr einfach nicht näher, trat nur an sie heran, wenn sie ihn explizit um Hilfe aufforderte, sagte keine bösen Worte, wenn sie erneut seine Vorräte auffraß und nichts für ihn übrig ließ. Er wurde auch nicht wütend, wenn sie ihm Beleidigungen an den Kopf warf oder nach ihm schlug – er verschwand dann einfach und ging ihr aus dem Weg, sprach sie aber nicht darauf an, konfrontierte sie nicht. Nach einigen Jahren, die das so ging, fühlte sie schließlich des Nachts und jeden Morgen den Schmerz einer merkwürdigen Leere in ihrer Brust. Ein weiterer, vieler Schmerzen an und in ihrem Körper, den sie beiseite zu drücken versucht, der aber immer dann zusticht, wenn sie es am wenigsten gebrauchen kann.
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