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Kapitel 2 – Dämonische Anfänge

Ein lautes Brüllen vor Schmerzen groll durch die Höhlen nahe Orgrimmar. Schnell eilten weitere Kultisten der Brennenden Klinge zum Höhleneingang, dem Schrei nach, um herauszufinden, welcher ihrer Brüder dort so einen Lärm veranstaltete und was passiert war.

Ein junger Orc stand dort. Allein offenbar…nein…er hatte einen kleinen Wichtel bei sich. Ein…Hexenmeister? Wohl eher ein Jüngling, ein kleiner Spross, der nun die Zahl der Kultisten zu dezimieren versuchte. Kein Problem für diese drei…nein zwei….Kämpfer.

Die beiden bekamen einen Schreck, als der dritte unter ihnen mit einem Mal tot zusammen sank. beängstigend, wie viel böses in diesem Hexenmeister gesammelt sein musste, das dieser….wieder sank einer tot zusammen, ehe auch nur ein Schlag auf den Hexenmeister ausgeführt worden war. Jetzt sah sich auch der letzte um und wollte fliehen, wurde dann aber auch von einer Kugel purer schwarzer Magie getroffen, um nur Momente später ebenfalls leblos zu Boden zu gehen.

„Schwächlinge. Allesamt. Und die wollen eine Gefahr für Orgrimmar darstellen?“ brummte Vadarassar, beugte sich nach den Taschen der leblosen Körper, um diese nach wertvollen Besitztümern zu untersuchen. Ahh…das gesuchte Siegel. Endlich hatte er es gefunden. Jenes Siegel, um das Thrall ihn gebeten hatte.

Mit dem Siegel in der Hand ging er durch die Gasse von Orgrimmar, drängte eine Gesellschaft von Orcs und Trollen, die eine Art Hochzeit abhielten, beiseite, sich hindurch und versetzte mit einem grimmigen Lächeln und einigen dunklen Wortsilben den Bräutigam für einige Minuten in Panik, ließ ihn wie ein kopfloses Huhn herum rennen (zur Belustigung aller vorbeikommenden Passanten. Man stelle sich nur einmal vor: Ein Troll, der seine Arme wild nach oben reißt und wie am Spiel schreiend im Kreis läuft…) und betrat schließlich die Festung von Thrall.

„Herr, ich habe das Siegel beschafft. Was nun soll meine nächste Aufgabe sein?“ fragte der Hexenmeister mit monotoner Stimme. Wirklich begeistert war er nicht – auch wenn ihm das Abschlachten dieser Kultisten wirklich Spaß gemacht hatte.

Die nächste Aufgabe war etwas…langweilig. Anstatt direkt wieder jemanden ins Jenseits zu schicken, musste Vadarassar zunächst einmal mit angelegtem Siegel zu Neeru gehen und mit diesem im Vertrauen sprechen. Das war auch rasch erledigt und mit einem Mal taten sich Dinge auf, die er bis dahin nicht für möglich gehalten hatte, Thrall aber offensichtlich sehr wohl. Denn dieser klang von der Geschichte, die Vadarassar ihm berichtete, keineswegs überrascht. Im Gegenteil: Es schien, als hätte er es schon lange gewusst. Doch die beiden Namen, die gefallen waren, machten eines klar: Jene beiden mussten sterben.

So ging Vadarassar erneut hinab und in den Höllenschlund, wie diese Höhle unter Orgrimmar genannt wurde. Wieso sie gerade hier war und wieso man diesen Eingang nicht schon längst zugeschüttet oder die Innereien mit einer Horde starker Krieger bereinigt hatte…das war Vadarassar nicht sehr einleuchtend. Nur eines war ihm klar: Allein würde er hier drin keine sonderlich großen Überlebenschancen haben. Doch allein musste er offensichtlich nicht gehen, sah er doch eine Taurendame, die gerade dabei war, einen großen Flicken auf ihre sehr…nun…improvisierte Leder“hose“ zu nähen.

Taurinnen. Bisher hatte Vadarassar nur männliche Tauren getroffen und kannte diese als eher breite, stämmige Kerle, nicht so zierliche Huftiere wie diese dort.

Zusammen warteten die beiden, ob denn noch jemand an ihrem Kampf teilnehmen wollte, sahen sich währenddessen jedoch nur selten an und redeten nicht. Als nach zwei Stunden noch immer kein anderer Krieger, Jäger oder gar Magier aufgetaucht war, nahm Vadarassar einen der lila leuchtenden Steine aus seiner Tasche und rief, genau so, wie Neeru es ihn gelehrt hatte, zum ersten mal einen anderen Dämon als seinen Wichtel.

Mit Brummen und tiefer Stimme tauchte eine blaue Nebelwand auf, die sich dann als Leerwandler entpuppte.

„Ich bin Hathmon! Gebt mich frei!“ hallte die dunkle Stimme, die Vadarassar jedoch nicht beeindruckte.

„Du wirst mir dienen und jetzt die Klappe halten. Ist das klar?“ knurrte dieser nur, woraufhin der Dämon schwieg und nur neben ihm her schwebte. Dann wandte er sich der Druidin zu.

„Also werden wir drei es allein versuchen. Du musst nur dafür sorgen, dass mein Leerwandler nicht stirbt. Den Rest erledige ich schon.“ schlug Vadarassar vor, die Taurin noch einmal musternd. Dem Stab nach zu urteilen war sie eine magiebegabte. Und die einzigen Tauren, die etwas von Magie verstanden, waren entweder Druiden oder Schamanen. Ergo: Heiler.

„Ich habe eine bessere Idee, Orc.“ antwortete die Taurin, lief auf die Höhle zu, sprang in die Luft und verwandelte sich noch mitten im Sprung in einen Bären, nur um sich bei der Landung wieder in Richtung Hexer zu drehen und mit einer Pranke auf Vadarassar zu zeigen.

„Ich werde mein Fell hinhalten und du sorgst dafür, dass die Gegner schnell genug tot sind, ehe ich das bin. Wenn ich sterbe, bist du auch tot. Klar?“

Dann verschwand sie in der Höhle. Vadarassar grinste und ging kurz darauf hinter ihr her.

„Taurinnen. Nicht nur viele Haare am Körper, auch Haare auf den Zähnen. Gefällt mir.“ brummte er, die schwarze Magie zwischen seinen Fingern knistern lassend.

Es war nicht ganz eine Stunde vergangen, da kamen die beiden wieder aus der Höhle heraus. Ihre Kleidung war zerrissen, der Stab der Druidin zerbrochen, doch dafür hatten sie Taschen, die zu allen Seiten vor Stoff und anderen Gegenständen überquollen. Außerdem zogen sie ein Bündel Köpfe hinter sich her, von denen sie einen ablösten und Neeru feierlich überreichten. Der war im ersten Moment baff, reichte den beiden dann aber die ausgehandelte Belohnung, die kurz darauf beim nächsten Händler die Kasse klingeln ließ. Auch Thrall freute sich über die abgehackten Köpfe und beglückte die beiden mit neuen, von Orgrimmar gesegneten Waffen.

„Der Rucksack muss noch nach Donnerfels. Kommst du mit?“ fragte die Druidin, die gerade noch schnell in der Gerberei verschwinden wollte.

„Wenn es Gold und Silber dafür gibt, bin ich immer dafür zu haben.“ grinste Vadarassar böse. „Und noch einmal Gratulation zu deiner Prankencombo. Dem Kerl das Knie zu brechen und damit die Flucht unmöglich zu machen, war eine sehr gute Taktik.“

„Fast so gut wie deine darauffolgende Furcht, die ihn komplett gelähmt hat. Ziemlich gut für einen so jungen Hexer wie dich.“

„Nenn mich Vadarassar.“

„Nibaya. In zehn Minuten vor der Bank?“

Vadarassar nickte ihr zu und verließ sie dann in Richtung Schneiderei. Es hieß nun den Leinenstoff, den er zentnerweise mit sich herumschleppte, in Kleidung zu verwandeln….keine schöne Arbeit, aber es brachte GOLD!

Published inWarlock - Geschichten eines Hexers

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